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BARS Startup Portrait: Stefanie Lauer & Andreas Hartwig (Geschäftsführer und Gründer der Copaltec GmbH)

31.01.2017

Seit mehr als 4 Jahren entwickelt, produziert und vermarktet die copaltec GmbH hoch innovative Elektrogießharze auf Basis von Polyurethan (PUR). 2014 investierte BARS Mitglied Dr. Tobias Engelhardt mit seiner Firma EKKUB in das noch junge Unternehmen. Die Gründer und Geschäftsführer Stefanie Lauer und Andreas Hartwig erzählen im Startup Portrait von Anfängen, Erfahrungen und Ausblicken.

Beschreiben Sie Ihr Unternehmen in einem Satz

Wir sind Hersteller von einzigartigen hochwärmeleitfähigen und isolierenden Polyurethan-Vergussmassen mit bis zu 3,5 W/m*K, welche die Abkühlung von elektronischen Hochleistungskomponenten unterstützt. Ergänzend dazu bieten wir aber auch flammgeschützte, rein isolierende sowie transparente Vergusssysteme an.

Wann kam Ihnen die Idee, eine eigene Firma zu gründen?

Der Gedanke, ein eigenes Unternehmen zu gründen, hat uns schon früh fasziniert. Mit der Idee der wärmeleitfähigen Produkte haben wir eine gute Marktperspektive gesehen, die, wie es sich herausgestellt hat, auch in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnt. Die Entscheidung zur Realisierung unseres Gründungsvorhabens wurde aber letztendlich erst durch das EXIST-Gründerstipendium (Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie) ermöglicht. Im Rahmen des Stipendiums hatten wir ein Jahr die Möglichkeit unsere chemische Grundlagenforschung an der Hochschule Esslingen durchzuführen und die Unternehmensgründung vorzubereiten. Nach dem Jahr an der Hochschule haben wir dann Ende 2012 die copaltec GmbH gegründet und sind gleichzeitig an unseren heutigen Unternehmenssitz in Stuttgart gezogen. Mit eigenem Labor, Lager & Produktionsflächen sowie unseren Büros sitzen wir auch heute noch am gleichen Standort.

Welchen Tipp können Sie Gründern geben, die über eine Zusammenarbeit mit Investoren nachdenken, aber den ersten Schritt in diese Richtung aus welchen Gründen auch immer noch nicht gewagt haben?

Eine wichtige Erfahrung, die wir gesammelt haben, ist, genau zu prüfen ob der Investor an die gleiche Idee glaubt oder das Ganze komplett umkrempeln möchte. Wir hatten beispielsweise auch andere Investoreninteressenten, die aus der copaltec ein reines Handelsunternehmen machen wollten. Als grundlegenden Tipp sollte man daher nicht den erst besten, sondern einen Investor nehmen, der auch in schwierigen Zeiten mit einem im Boot sitzen möchte.
Für uns war das die EKKUB, speziell in der Person von BARS Mitglied Dr. Tobias Engelhardt. Unser Konzept hat überzeugt und wir konnten unsere Strategie weiter verwirklichen, die wir auch ursprünglich geplant hatten: Unseren Technologiefortschritt auszubauen und zu vermarkten - bei eigener Fertigung und hohem Qualitätsniveau. Natürlich ist dies ein längerer Weg, der mit vielen Herausforderungen verbunden ist. Doch auch in dieser Phase stand unser Investor voll hinter uns.

Was war der größte Fehler oder die größte Fehleinschätzung, die Sie bei Ihrer  Gründung gemacht haben? Und zu welchem Zeitpunkt haben Sie beschlossen, dass Sie bei Ihrer Gründung mit Investoren zusammen arbeiten wollen oder müssen?

Sicherlich haben wir die langen Anlaufphasen der Unternehmen geringer eingeschätzt. Gerade bei den größeren, mittelständischen Unternehmen und weltweiten Großkonzernen sind die Prüf- und Serieneinführungen mit langen Vorlaufzeiten verbunden. Aber selbst bei kleineren Unternehmen sind wir teilweise erst nach 1-2 Jahren in Serie gegangen und konnten unsere Vorlaufkosten dafür spät decken. Dies in Kombination mit hohen Investments in den Maschinenpark und Produktionsausbau war nicht einfach zu stemmen. Hier war es wichtig für uns, dass wir zu unserer eigenen Finanzierung noch einen Investor mit an Bord holen, der uns in dieser jungen Unternehmensaufbauphase unterstützt.

Wie leicht oder schwer war es Investoren für Ihr Projekt zu finden? Wie lange hat es gedauert?

Die Suche nach einem geeigneten Investor hat bei uns etwa ein Jahr gedauert und war sehr zeitintensiv. In der Gründerszene trifft man sehr viele IT-Startups. Oder Gründer mit trendigen Ideen für den B2C Markt. Wir waren gefühlt, mit einigen wenigen anderen Gründern, bei den Veranstaltungen die Exoten als "klassisches Produktionsunternehmen", das die Produktion nicht komplett fremdbeauftragt oder outsourced. Auch wenn unsere Innovation die neuen Technologien durch die Abkühlung und die Erhöhung der Dauerleistung unterstützt, haben doch einige Investoren den klassischen Unternehmensaufbau nicht gewagt bzw. wollten die Risiken hier nicht tragen.

Inwiefern hat die Arbeit mit Investoren die ursprünglichen Pläne für Ihr Unternehmen beeinflusst?

Durch unser Netzwerk konnten wir einen Distributor für den chinesischen Markt gewinnen und aufbauen. Durch die Finanzierung einer großen Produktionsanlage konnten wir dann erste Containerauslieferungen abfertigen. Diesen Wachstumsschritt hätten wir ohne unseren Investor sicherlich etwas weiter nach hinten verschoben. Allgemein sind die Wachstumsziele deutlich höher und die Erreichung dieser schneller angesetzt.

Wie stellen Sie sich die nahe und ferne Zukunft für Ihr Unternehmen vor?

Unser Traum wäre es ein elektrisches Auto zu fahren, wo wir sagen können: Hey, wir haben einen bedeuteten Beitrag zum Durchbruch der E-Mobilität geleistet! Insbesondere in dem Verguss vom Elektromotor sehen wir große Potentiale für uns. Konkreter gesagt können wir die Dauerleistung der Motoren positiv beeinflussen. Naheliegender sind kurzfristige Ziele, wie die Erweiterung des Bekanntheitsgrades der Marke copaltec und der daraus resultierende Produktionsflächenausbau.