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BARS Angel Portrait: Dr. Jörg Meyer

13.12.2018

Dr. Jörg Meyer ist geschäftsführender Gesellschafter der ekz-Unternehmensgruppe, die neben der 1947 gegründeten ekz.bibliotheksservice GmbH auch deren fünf Tochterunternehmen divibib GmbH, EasyCheck GmbH & Co. KG, LMSCloud GmbH, NORIS Transportverpackung GmbH und Autocheck Systems B.V. umfasst. Die ekz-Gruppe entwickelt als Branchenführer zukunftsfähige Produkte und Services aus den Bereichen Medien, Ausstattung, Software und Technik. Als Business Angel verfolgt Herr Dr. Meyer verschieden Engagements in den Sektoren Medizintechnik, Nahrungsmittel, Automotive und e-commerce.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, in Startups zu investieren? Was motiviert Sie dabei besonders?

Als geschäftsführender Gesellschafter einer mittelständischen Unternehmensgruppe befasst man sich regelmäßig mit der Gründung von Unternehmen und mit dem Kauf bzw. Verkauf. Somit gab es keine „Erleuchtung“ sondern eher die konsequente Umsetzung hoher unternehmerischer Freiheitsgrade über den engen Bereich der eigenen Tätigkeit hinaus. Motivierend ist die permanente Beschäftigung mit neuen Geschäftsmodellen, das Kennenlernen von Gründern, die mit hohem Engagement ihre Idee verfolgen und realisieren möchten.

Welche Eigenschaften sollte ein Business Angel Ihrer Meinung nach haben, um erfolgreich zu sein?

Eine gute Balance zwischen Kopf- und Bauch, die Bereitschaft zu akzeptieren, dass die Umsetzung länger als geplant dauert. Rückschläge und auch Verlust (emotional und finanziell) müssen verkraftet werden.

Welche Vorteile haben Business Angel Netzwerke und was bringt es Business Angels, sich in einem Netzwerk zu organisieren?

Die Nutzung eines breiten Erfahrungsschatzes, der sich immer wieder neu zusammensetzt. Am Ende des Tages kommen dabei Investments heraus, die man sich allein sonst nie zugetraut hätte.

Haben Sie Erfahrungen mit gemeinsamen Beteiligungen mehrerer Business Angels? Welche Vorteile können sich daraus für Business Angels und für Startups ergeben?

Ich habe grundsätzlich positive Erfahrungen mit der gemeinsamen Beteiligung mehrerer Business Angel gemacht. Einerseits kann man bei entsprechender Zusammensetzung eine nicht unerhebliche Summe zusammenbringen, die nicht nur die 1. Anschubfinanzierung darstellt, sondern das Venture eventuell (im Idealfall) bis zum Exit durchfinanziert. Andererseits weiß man ziemlich genau, auf was man sich menschlich einlässt. Verlässlichkeit ist somit ein wichtiger Asset innerhalb der Gruppe.

Wie können Sie mithelfen, dass die Startups, an denen Sie beteiligt sind, sich erfolgreich entwickeln und wachsen?

Know-How und Geld

Wie intensiv engagieren Sie sich als Business Angel für Ihre Startups und in welchem zeitlichen Umfang bringen Sie sich in Ihre Beteiligungen ein? Sind Sie auch ins operative Geschäft des Startups eingebunden?

Da ich persönlich noch in das operative Geschäft meiner eigenen Unternehmensgruppe eingebunden bin, reicht die Zeit für ein Lead-Investment und noch 3 bis 4 weitere Beteiligungen. Als sogenannter Lead-Investor arbeitet man sicher NICHT operativ aber unterstützt die Gründer / Geschäftsführung in breiter Hinsicht in gesellschaftsrechtlichen Fragestellungen.

Welche positiven und welche negativen Erfahrungen konnten Sie bislang mit der Partnerschaft mit jungen Unternehmen machen? Welche Kompromisse muss man z.B. eingehen, wenn man sich an Startups beteiligt?

Man trifft immer auf unternehmerische Persönlichkeiten, die eigene Ideen und Vorstellungen von der Entwicklung der Geschäftsidee haben. Als Investor darf man nicht davon ausgehen, alles besser zu wissen und die Gründer zu weisungsbefugten Geschäftsführern zu machen. „Laissez faire“ bei kritischem Auge, wann korrigierend eingegriffen werden muss, ist sicher eine Herausforderung und Kompromisslinie. Dabei gibt es immer wieder positive und negative Erfahrungen.

Welche Investitionssummen investieren Sie in eine Beteiligung? Wie entscheiden Sie über die Höhe der Summe, mit der Sie sich an einem Startup beteiligen? Wie gehen Sie bei der Unternehmensbewertung vor?

Die Tickets sind sehr unterschiedlich und immer abhängig vom Venture und den Exitmöglichkeiten. In einem frühen Stadium sind Bewertungen eher nebensächlich. Fantasiebewertungen dürfen aber gerne Andere mitmachen.

Sind Sie auch an Investments interessiert, an denen externe Investoren wie z.B. VC-Gesellschaften oder etablierte Unternehmen beteiligt sind? Was sind die Vor- und Nachteile bei der Kooperation mit zusätzlichen, externen Investoren?

Durchaus. Allerdings muss die vertragliche Regelung klar und in der Tendenz gleichberechtigt sein. Durchaus erkennbare Gepflogenheiten, dass Business Angel nur als Geldgeber ohne jegliches Mitspracherecht gesehen werden, mag ich nicht und erwäge dann eher kein Investment. Da kann ich das Geld besser in Blue Chips investieren.

Was waren bislang Ihre besten und Ihre schlechtesten Erfahrungen bzw. Ihre größten Erfolge und Ihre größten Misserfolge?

Von Totalverlust bis zum über 10 fachen Multiple.